gesegnete furcht versagte den blick zurück, hin zu
den lippen, zu worten, schon fremden, führte ihr spalt,
in eine geheime, ungeschehene zeit eines alten,
nie geboren oder eines nie gewesenen kindes
tatsächlich barg das dämmer des rätsels die größte
von aller zeit vergessene nacht, nicht unsere nacht wars,
hörst du die pfeiler der kirchen sich biegen, hörst du,
das vertiko segnen greisin und milbe, emsig auf alte art
auch jetzt unterm kalkdach der erde, aber
der käse, die früchte, das öl der oliven, das brot,
der verbotene wein, bei dessen begräbnis ich sah,
sie waren nicht tot, ihr blut noch klebrig und rot.
ich ging zur quelle im hain der eichen das feuer zu bringen,
es reinigt das blut für die götter, macht farblos und klar,
besiegelt dein schicksal, mein unheil bestimmt es
und weiß wird die seele wie ein mit kreide gefüllter magen.
die spinne, sie webt, es ist dein faden, der rinnt aus
dem leib der edlen göttin, dem sich zerstreuenden leib,
aus siebenwöchigem regen – im neunten himmel
gekettet wir an jenen brunnen, seinen einsturz bezeugt
die trübung des himmels, die stille auf erden,
die kehle verschnürt, die beine gelähmt von furcht,
vielleicht vom fallen ins grab, gewahrte ich durch
den spalt zwischen lippen, im sarg, im brunnen, einstige füße beim gehen
ein wachsen und schwinden, so keimen mit sprießenden wurzeln
vermutungen auf, sie prasseln herab, sie nagen am stein,
so bricht, zersetzt altes wissen, älter als ebbe und flut, deine brust,
so schlüpft seine schwester, die natter, durch den von der sünde vergifteten spalt
so drückt uns nieder die bürde der eigenen kraft,
ich wage nicht mich zu regen, zu rühren an wartende worte:
der regen wird dauern, nun regnet es länger als sieben wochen
im neunten himmel, wo das niemandsgras wurzelt, erstarkt.
Poezijos kalbos kraštovaizdžiai = Sprachlandschaften der Poesie = Абсягi паэзii / European Borderlands. – Vilnius–Minsk: European Borderlands, 2009. – P. 28.